Von Stephie
Schon vor langer Zeit habe ich Yoga für mich entdeckt, denn in meinem Job sitze ich viel am Schreibtisch und bin manchmal auch mental gestresst. Seitdem ich also Yoga praktiziere, habe ich kaum noch Rückenschmerzen und eine Weile hält auch die mentale Entspannung an. Eine Weile habe ich Kurse in Fitnesscentern besucht. Ich bin sogar mit einer Lehrerin, weil die so gut war, von einem Ort zum anderen gewechselt. Leider blieb sie dort nicht lange, denn das Umfeld stimmte einfach nicht. Wenn man in der Totenstellung (genannt „Shavasana“) am Ende der Stunde liegt, will man einfach nicht von fallenden Gewichten nebenan aufgeschreckt werden. Aufgeweckt schon, aber bitte sanft.
Auf Bali hatte ich einen eigenen Yoga-Lehrer
Als wir das erste Mal auf Bali und Gili Air waren, habe ich dort im H2O an einer Yoga-Stunde teilgenommen in der Tradition des "Yoga-Flow". Während die Anweisungen auf Englisch durch den Lautsprecher für die rund fünfzig Teilnehmer kamen, rief der Muezzin im Hintergrund zum Abendgebet auf. Ich guckte mir an, was meine Vorderfrau machte, und versuchte mitzuhalten. Eine gute Erfahrung, aber irgendwie nicht so meins. Vielleicht hatte ich auch andere Erwartungen, weil ich vorher „Eat Pray Love“ gelesen hatte, wo alles viel spiritueller war.
Vor zwei Jahren waren wir dann in Sidemen im Osten von Bali. In einer wunderschönen Anlage (Sawah Indah Villa) wurde auch Yoga angeboten. Ich meldete mich für die Stunde an und freute mich auf weitere Erfahrungen. Jörg und Anna brachten mich zu dem Pavillon, wo ein indonesischer Yogalehrer wartete. Ich begrüßte ihn und stellte mich vor. „Kommen noch mehr Leute?“, fragte ich etwas irritiert. „Nein, wir sind allein und machen einen Intensivkurs.“ Jörg und Anna verschwanden dezent, sie wollten lieber Fußball spielen. Die folgenden Asanas forderten mich sehr. Außerdem musste ich mich auf das Englisch des Lehrers konzentrieren, es klang doch sehr indonesisch. Ob ich meine Knie noch durchdrücken könnte, nein das konnte ich leider nicht bei der Haltung. Nach der Stunde war ich stolz, dass ich alle Übungen überstanden hatte.
Yoga in Hamburg ganz spirituell, bis Corona kam …
In Hamburg-Winterhude habe ich inzwischen das Yoga-Studio Anand gefunden, wo ich Kundalini Yoga praktiziere. Das Schöne, es hilft dem Körper und dem Geist. Oft habe ich die spirituelle Seite genossen, gerade wenn der nächste Indonesien-Aufenthalt noch warten musste bzw. muss. Ich mache die Übungen auf einem Sarong, den ich zusammen mit A’an auf Gili Air gekauft habe, so schön!
Seit der Corona-Zeit im Frühjahr gibt es auch Online Yoga. Dagegen hatte ich mich zunächst gesträubt. Aber jetzt in der trüben Jahreszeit wegen des zweiten Lockdowns ganz auf die Yoga Stunden zu verzichten, konnte ich mir auch nicht vorstellen. Nach dem Motto: „If you never try, you never know“ platzierte ich den Laptop im Wohnzimmer und begrüßte Atma, unsere Lehrerin, und die anderen Teilnehmer. Das fühlte sich schonmal gut an, denn so war man irgendwie doch zusammen. Vorteilhaft ist auch, wenn man die Übungen schon kennt, denn die Feinheiten sind auf dem Bildschirm nicht so gut zu erkennen. Klar, dass die spirituelle Seite des Yogas online verloren geht. Doch nach der Stunde fühlte ich mich entspannt, kraftvoll und guter Dinge. Im Gegensatz zum „echten“ Kurs, hat es auch Vorteile, zu Hause zu bleiben. Immerhin brauchte ich keinen Parkplatz zu suchen und dann noch einen weiten Fußweg zu gehen. Dadurch hab ich Zeit gespart und war hinterher viel entspannter als sonst.
Als ich A’an davon erzählte und ihm ein paar Fotos geschickt habe, empfand er Online Yoga als merkwürdig, aber das ist auch verständlich, schließlich ist er es gewohnt, in der Gemeinschaft zu leben. Andererseits, freut er sich auch über Video-Calls mit uns, wenn wir uns nicht real sehen können. Immer noch besser als gar nicht.
Om.
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