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Von Indonesien bis Guatemala: meine ersten Erfahrungen als Deutschlehrerin (DaF)

Aktualisiert: 25. Jan.

Von Stephie


Ich hätte nie gedacht, dass ich soviel Kraft schöpfen kann, indem ich Schülern helfe, ihr Deutsch zu verbessern. Meine innere Stimme hatte mir zwar gesagt, dass es ein guter neuer Beruf für mich sein könnte, als Deutschlehrerin zu arbeiten, doch die Praxis sieht ja immer

ganz anders aus. Und auch jetzt stehe ich erst am Anfang und weiß noch nicht, wohin die Reise genau geht. Ich weiß nur, dass ich gern unterschiedliche Formen des Unterrichtens ausprobieren möchte: Online- und Präsenzunterricht, Einzel- und Gruppenunterricht. Dankbar bin ich auf jeden Fall für meine ersten Schüler seit Juli letzten Jahres.


Für jeden habe ich mir spezielle Konzepte ausgedacht, denn die Bedürfnisse bzw. Lernziele sind sehr unterschiedlich: Eine Schülerin möchte ihre Kompetenz mit Eltern und Kindern als Erzieherin zu kommunizieren ausbauen, eine andere möchte ihre Hemmungen beim freien Sprechen abbauen und ein anderer seine Note im Deutschunterricht in der Schule verbessern. Ich unterrichte sowohl in Präsenz als auch online. Zugegeben das Unterrichten am Laptop bringt mir mehr Spaß als gedacht, aber es hat naturgemäß auch seine Grenzen. So sollte die Verbindung stabil sein, damit man nicht wichtige Sätze verpasst. Und einen Tag vorher schicke ich die Unterlagen an die Schüler per E-Mail zum Ausdrucken.


Von Hamburg nach Guatemala per Mausklick


Da ich mich auf der Online-Plattform Preply beworben habe – mit Zeugnissen und Vorstellungsvideo – habe ich nun auch die Möglichkeit, weltweit zu unterrichten. Mein erster Schüler ist erst zehn Jahre alt und wohnt in der Hauptstadt von Guatemala in Mittelamerika mit sieben Stunden Zeitunterschied. Das war zuerst sehr aufregend, weil ich fast gar nichts über ihn wusste, jedoch eine Probestunde vorbereiten musste. Inzwischen sind wir viel vertrauter. Er lernt Deutsch aus eigenem Antrieb, weil er unsere Sprache mag und die Familie Freunde in Deutschland hat. Auch die Mutter kann ein bisschen Deutsch und war sogar schonmal in Hamburg. In der Probestunde fand ich mit dem Jungen schnell heraus, dass wir beide Geige spielen und welche weiteren Hobbies er hat. Dadurch, dass er sehr aufgeschlossen ist, klappt die Kommunikation sehr gut, und er hat seinen Eltern zu Weihnachten sogar ein Gedicht auf Deutsch aufsagen können.


Erfolgreich am Goethe Institut


Es ist natürlich ein riesen Vorteil, dass ich inzwischen die einjährige Zusatzausbildung "Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache (DaF)" am Goethe Institut beendet und die Prüfung mit Erfolg bestanden habe. Denn auf diese Weise kann ich nicht nur auf wichtige Theorien beim Unterrichten zurückgreifen, sondern bin auch bei Sprachinstituten oder -Portalen viel gefragter. Einen Monat lang hatte ich den Stoff aus sechs Modulen für die Prüfung gelernt. Es ging um Lehrkompetenz und Unterrichtsgestaltung, Lernmedien, Aufgaben, Übungen, Interaktion und vieles mehr. Fachbegriffe rausschreiben, alles nochmal nachschlagen, wiederholen und auswendig lernen, es fühlte sich an, als würde ich mich nochmal für eine Prüfung im Studium vorbereiten.


Ich war nachher so aufgeregt und voll mit Wissen, dass ich mich früher als geplant entschieden hatte, die Prüfung abzulegen. Meiner Familie hatte ich nichts erzählt, um nicht noch aufgeregter zu sein. Das Ergebnis kam dann schon nach 24 Stunden per E-Mail. Ich habe mit Erfolg bestanden und mein Ziel erreicht. Freude pur!


Als Gastlehrerin auf Lombok unterrichten


Als wir im Sommer auf Lombok waren, hatte ich die Gelegenheit, in der Sprachschule „Novy German Course“ in einer Klasse mit A2-Niveau einen Vortrag über Hamburg zu halten. Das war eine spannende Erfahrung und hat sehr viel Spaß gemacht. Mit Novy Suryani, der Deutschlehrerin, bin ich seit vielen Jahren sehr gut befreundet. Und wir haben uns überlegt, dass wir beide profitieren, wenn ich in unserem halben Jahr auf Lombok bei ihr weiter Erfahrungen sammle und gleichzeitig ihre Schüler als Muttersprachlerin unterstütze. Ihre Klassen in den Sprachniveaustufen A1-B1 sind mit rund sechs Leuten sehr klein, sodass ein intensiver Unterricht möglich ist. Außerdem sind die Schüler in der Regel sehr motiviert, da ihre Abschlüsse sie oft nach Deutschland führen, wo sie entweder studieren, eine Ausbildung machen oder als Au Pair arbeiten. Eine spannende Aufgabe wartet auf mich.

Auch A’an werde ich weiter vor Ort unterrichten. Von Hamburg aus unterstütze ich ihn mit Aufgaben zum Hörverstehen, die ihn sehr motivieren.


Der Weg geht weiter – ob lokal oder weltweit


Wenn wir im Spätsommer mit A’an zusammen von Lombok nach Hamburg fliegen, warten weitere spannende Aufgaben als Deutschlehrerin auf mich. Unter dem Namen "Deutsch lernen Kuhlmann" habe ich auch schon eine Webseite und ein Instagram Profil, viel Spaß beim Stöbern!



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