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Improvisation und Rollenspiele: Wie wir auf Lombok zusammen Deutsch lernen


Die erste Stunde Deutschunterricht ist sehr intensiv...

Von Stephie


Ein Jahr lang habe ich A’an aus der Ferne unterrichtet, manches funktionierte gut auf die Art und Weise, das meiste jedoch nicht. Und das haben wir dann einfach auf die Zeit verschoben, in der wir wieder zusammen auf Lombok sein konnten.


Jetzt ist es endlich Realität und wir besprechen zunächst den Ablauf. A’an will jeden Tag eine Stunde nach dem Frühstück lernen. "So häufig?", frage ich ihn, doch A’an meint, er hätte ja nicht so oft die Gelegenheit, bei einer Muttersprachlerin zu lernen. Er möchte sein Wissen auf dem Niveau A1 auffrischen, denn schließlich ist sein Abschluss schon über zwei Jahre her. Außerdem ist uns beiden wichtig, den Schwerpunkt auf das Sprechen zu legen. Er hat seine Lehrbücher mitgebracht und ich das Übungsbuch, aus dem wir schon aus der Ferne gelernt haben.


... aber Deutschunterricht besteht nicht nur aus Büchern

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück geht es also los. Ich sitze schon auf der Terrasse und A’an kommt dazu und begrüßt mich auf Deutsch, als hätten wir uns vorher noch nicht gesehen. Aber dieses Ritual ist wichtig, um in die neue Rolle des Schülers und der Lehrerein zu kommen. Ich muss zugeben, dass ich auch ein bisschen aufgeregt bin, denn schließlich ist es meine erste Präsenzstunde und ich will dafür alles geben. Klar, ich bin Muttersprachlerin, aber die eigene Sprache zu unterrichten, ist nochmal etwas ganz anderes. Ganz grob habe ich unsere Stunde am Abend zuvor vorbereitet, aber es bleibt auch noch genügend Zeit zum Improvisieren. Dass ich das gut beherrsche, hätte ich gar nicht von mir gedacht.


Rollenspiele: Wenn der Schüler zum Restaurantbesucher wird


Wenn die Küche zum Unterrichtsraum wird

Unser erstes Thema dreht sich rund um „Essen und Trinken“. Wir widmen uns einem kleinen Text zum Einstimmen, ich wiederhole mit ihm den Wortschatz und dann gehen wir in die Küche, um die Gegenstände anzufassen und zu benennen. Leider muss ich ihm auch vermitteln, dass die Artikel im Deutschen einfach nicht logisch sind: das Messer, die Gabel, der Löffel, das Besteck … Zwar gibt es einige Eselsbrücken, doch in den meisten Fällen muss man das Substantiv immer mit dem bestimmten Artikel zusammen lernen. Wenigstens ist er im Plural immer „die“.


Wir sprechen auch außerhalb des Unterrichts Deutsch

In den nächsten Tagen wird A’an immer sicherer, noch dazu weil wir uns die meiste Zeit mit ihm auf Deutsch unterhalten. Er genießt das sehr. Auch ich werde geübter und merke außerdem, dass mir die Zusatzausbildung „Deutsch lehrern lernen“ vom Goethe Institut zugutekommt, von der ich immerhin schon einen Teil absolviert habe. Deshalb weiß ich auch, dass die so genannte „Handlungsorientierung“ immer im Mittelpunkt stehen sollte. Das bedeutet, dass die Lernaktivitäten auf reale Situationen im Alltag abzielen. Neben Text- und Grammatikübungen mache ich mit A’an also auch Rollenspiele: Zum Beispiel sitzt er im Restaurant als Gast und ich bin die Kellnerin oder wir tauschen die Rollen. A propos improvisieren, wenn ich zum Beispiel merke, dass A’an noch müde ist, hole ich kurzerhand ein paar Inhalte aus unserem Schrank und werde dann mit großen Augen angeguckt, als ich vollgepackt mit Jacke, Hose, Bluse und T-Shirts wieder bei A'an erscheine. Kurz darauf kommt er in ein Bekleidungsgeschäft, fragt nach der Umkleidekabine, probiert was an, sucht weiter und bezahlt die Kleidung, während ich ihn berate und das Geld in Empfang nehme. Rollenspiele sind der Garant für Aufmerksamkeit und Lernerfolge.


Teilnahmebescheinigung von „Deutsch lernen Kuhlmann“


Erfreut über sein erstes Zertifikat von Deutsch lernen Kuhlmann

Und da auch die Präpositionen nicht mehr so fest bei A’an verankert sind, üben wir diese mit Gegenständen auf dem Tisch, unter dem Tisch, neben seinem Gesicht und so weiter. Und da ich partnerschaftlich unterrichten möchte, ist es mir wichtig, auch die Rollen zu tauschen, mal lege ich die Gegenstände in Position und stelle eine Frage wie „wo steht die Tasse?“, und mal baut er kreative Konstruktionen und fragt mich „wo liegt der Kugelscheiber?“. So haben wir beim Lernen richtig viel Spaß. Manchmal will er noch am Abend wissen: "Kann ich das so auf Deutsch sagen .... ist der Satz richtig richtig oder falsch? Wenn der Schüler so motiviert ist wie A’an, hat auch die Lehrerin viel Freude.


Nach unserer letzten Stunde gebe ich ihm noch ein Büchlein, mit dem er auch nach unserer Abreise weiterlernen kann. Außerdem hat er seine eigenen Aufzeichnungen mit Begriffen, die er nicht kannte oder vergessen hatte. Besonders freut er sich über seine Teilnahmebescheinigung über 20 Stunden versehen mit meinem neuen Logo „Deutsch lernen Kuhlmann“, das mein neues Business ziert. Jetzt lernen wir übrigens wieder aus der Ferne, aber keine Lückentexte mehr, sondern mit Übungen zum Hörverstehen, die ich ihm als Sprachnachrichten schicke und passende Fragen dazu stelle. Schließlich will ich ihn beim nächsten Mal für den nächsten Abschluss vorbereiten …


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Weitere Informationen zu Deutsch lernen Kuhlmann, findest du hier.


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