Von Stephie
Alles fing damit an, dass ich vor zwei Jahren A’an beim Deutschlernen begleitet habe. Das war für mich selbstverständlich als seine Mom, denn schließlich bin ich nicht nur Muttersprachlerin, sondern habe auch ein Germanistik Studium erfolgreich absolviert. Leider war ich ja aber rund 17.000 Kilometer weit entfernt, und wir konnten uns nur über unser Smartphone austauschen – aber immerhin. Er hatte ja auch eine gute Lehrerin vor Ort, sodass A’an die A1-Prüfung am Goethe Institut bestanden hat und sich danach bei seiner Arbeit mit deutschen Touristen unterhalten konnte. Als auch das wegfiel, fing ich an, ihn aus der Ferne zu unterrichten und das immerhin jetzt schon seit über einem Jahr: per Übungsbuch, mit selbst erstellten Aufgaben und Sprachnachrichten. Das brachte mir zunehmend Spaß, ich sah darin aber noch nicht meinen zukünftigen Job, auch wenn A’an immer meinte, er wolle nur noch bei mir lernen, ich würde so gut erklären.
Einfach mal was Neues machen
Andererseits … warum eigentlich nicht, immerhin habe ich damals Deutsch und Französisch auf Lehramt studiert und wollte danach als Gymnasiallehrerin arbeiten. Dass ich dann doch die journalistische Schiene eingeschlagen habe, hatte auch seine Berechtigung und hat mir bis heute gut gefallen. Doch jetzt möchte ich nach Jahrzehnten als Redakteurin in der Unternehmenskommunikation auch mal was anderes machen, flexibler sein und anderen Menschen helfen können.
Anderen Menschen helfen und das eigene Potenzial nutzen
So sagte mir meine innere Stimme vor einiger Zeit: Als Germanistin kannst du auch private Deutschlehrerin werden (für DaF = Deutsch als Fremdsprache). Die ersten Internetrecherchen gaben mir Mut und Bestätigung, denn der Bedarf ist groß und die Möglichkeiten, wie man den Job ausübt, sind sehr vielfältig (ob in der Sprachschule, als Einzelunterricht, in der Gruppe, online oder in Firmen, für Kinder, Jugendliche oder Erwachsene).
Für mich passt alles zusammen: meine Liebe zur deutschen Sprache, das Interesse für andere Kulturen und die Möglichkeit, ortsunabhängig zu arbeiten. Bei Letzterem denkt man immer an den Job der virtuellen Assistenz (VA), Blogger*in, Influencer*in, Texter*in, Fotograf*in etc., aber auch als Online Deutschlehrer:in ist das möglich.
Fortbildung am Goethe Institut öffnet die Türen
Es ist schön, ein Ziel vor Augen zu haben, aber wie fängt man am besten an, sich auf den Weg zu machen? Bei mir jedenfalls war zuerst nur Chaos im Kopf. Ich habe angefangen, eine Linkliste zu machen, alles zu sammeln, was ich finden konnte, schließlich habe ich einen Ordner erstellt (digital und offline). Ein Terminplan hilft mir ebenfalls, die nächsten Schritte im Blick zu behalten.
Für mich am wichtigsten ist aber tatsächlich eine Fortbildung am Goethe Institut, wo ich all das lerne, was mir noch fehlt: Wie lernt man die Fremdsprache Deutsch?, Unterrichtsplanung, Lehrkompetenz und so weiter. Damit bekomme ich nicht nur eine gute Basis, sondern nach der Prüfung auch ein weltweit anerkanntes Zertifikat. Zurzeit lerne ich acht Stunden die Woche neben meinem Job, der erst im Sommer endet, das ist anstrengend, aber machbar. Ein Jahr dauert diese Zusatzausbildung mit Tutor*in, vielen praktischen Aufgaben und gut fundierten Lehrinhalten. Das Erlernte gibt mir viel Sicherheit und macht mir natürlich auch Spaß, sodass ich immer noch sage: Ja, das möchte ich wirklich in Zukunft machen.
Erstmal alles ausprobieren …
Nach der Ausbildung möchte ich erstmal alles ausprobieren, bevor ich mich spezialisiere … eine Idee ist auf jeden Fall, in der Sprachschule von Novy Suryani auf Lombok als Gastlehrerin zu unterstützen. Immerhin sind wir in 2022 ein halbes Jahr auf unserer indonesischen Lieblingsinsel.
Für unseren Blog werde ich natürlich trotzdem weiterschreiben und auch als Autorin aktiv bleiben.
P. S. Übrigens wollte meine Protagonistin in einer Vorversion meines Romans „Sommernacht auf Russisch“ auch schon private Deutschlehrerin werden und sich am Goethe Institut fortbilden lassen (meine Lektorin hat es nur weggestrichen) – wenn das kein Zufall ist.
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