Der Familienname ist ein Teil des Namens eines Menschen. Er ergänzt den Vornamen und drückt die Zugehörigkeit des Namensträgers zu einer Familie aus. So ist es in Deutschland und in vielen anderen Ländern.
Nachdem es so viele Probleme beim Geldtransfer an A’ans Onkel gegeben hat, weil ich angenommen hatte, jeder Indonesier müsste doch mindestens zwei Namen haben, sind wir jetzt tiefer in die Materie eingestiegen. Mein Kollege, der im Studium mit Gaststudenten aus Indonesien zusammen war, kam das mit den Namen auch irgendwie „spanisch“ vor, weil sie immer nur einen Namen hatten. A’an hat immerhin zwei Namen, denn er heißt noch Alansyah, aber sein Bruder hat einen anderen „Nachnamen“, obwohl sie den gleichen Vater haben.
In Indonesien gibt es keine Familiennamen
Nach mehreren Anläufen bin ich dem Geheimnis auf die Spur gekommen: In Indonesien gibt es keine Familiennamen, sondern Namensketten. Es können mehrere Namen sein oder auch nur einer, sie sind auf jeden Fall nicht erblich. So haben A’ans Eltern jeweils nur einen Namen (der Vater heißt Sa’ut und die Mutter Sami’ah), er jedoch zwei (A’an Alansyah), die mit den Namen seiner Eltern nichts zu tun haben. Und sein Bruder hat auch zwei Namen, die wieder anders lauten (Farid Raman).
So wie A’ans Eltern oder sein Onkel (no first name Asnawi bzw. only first name Asnawi) gibt es viele andere Personen, die nur einen Namen tragen, am bekanntesten sind die ehemaligen Staatspräsidenten Sukarno und Suharto.
Deutsche Behörden ganz kreativ bei indonesischen Namen
Im indonesischen Pass werden die Namen in einer einzigen Zeile aufgeführt. An welcher Stelle der Gebrauchsname steht, ist von Person zu Person verschieden. Nach indonesischem Recht bewirkt die Heirat keine Änderung des Namens. Die Kinder tragen ebenfalls Namensketten, die keinen Bezug zu einem oder beiden Elternteilen haben.
In Deutschland tut man sich natürlich schwer mit derartigen Namensketten. Hier muss alles seine Ordnung haben. Welcher Name ist der Vorname? Und welcher der Nachname? So ist hier jedes Formular gegliedert. Doch die deutschen Behörden sind da pragmatisch. Der letzte „Vorname“ kann ganz einfach an die Stelle des Familiennamens treten. Wie die Behörden mit Indonesiern umgehen, die nur einen Namen haben, weiß ich allerdings noch immer nicht. Vielleicht schreiben sie dann auch: no first name Asnawi bzw. only first name Asnawi. Oder Asnawi Asnawi. Ein gewisses Restgeheimnis verbleibt noch immer.
„Pelan pelan“ sagt man in Indonesien für „take it easy“ – eine Lebenseinstellung! Doch manchmal geht es auch ganz anders: Wie A’an uns zum Staunen bringt, erfahrt ihr im nächsten Beitrag …
Scheinbar gehen die Behörden da doch nicht so einheitlich vor: Bei meinem indonesischen Arbeitskollegen, der in Deutschland studiert hat, haben sie seinen Namen sowohl beim Vor- als auch beim Nachnamen hingeschrieben. Eine Herausforderung an die deutsche Bürokratie :D
Ich kann dir die Frage beantworten, wie die Behörden es machen, wenn man nur einen Namen (wie mein indonesischer Vater) hat. ;) Der Name wird einfach nur bei dem Vornamen hingeschrieben und bei dem Nachnamen steht einfach nur ein Punkt. :D