In unserem Haus auf Lombok gibt es im Wohnzimmer eine Säule, in die Figuren (eine über der anderen) geschnitzt sind, unter dem Waschbecken im Badezimmer kauert eine Gestalt aus Stein und unter der Treppe sitzt eine Mutter mit ihrem Kind. Sie wirken einerseits geheimnisvoll und andererseits strahlen sie in ihrer zeitlosen Form auch Ruhe aus. Je länger wir die Figuren um uns haben – welche sitzen auch im Garten anderer Häuser – desto mehr wächst der Wunsch: So eine will ich mit nach Hamburg nehmen. Warum genau, weiß ich auch nicht.
Also fragen wir Marko, den Inhaber unserer Wohnanlage. Er schaut auf einer Baustelle gerade nach dem Rechten, denn dort entsteht ein weiteres individuelles Haus. Inzwischen sind wir mit Marko auf einer freundschaftlichen Ebene. Er zeigt uns auf unseren Wunsch hin die Räume, und ich entdecke gleich weitere Holzschnitzereien. Eigentlich wollen wir nur wissen, wo wir eine schöne Figur für uns erwerben könnten. Dann bietet er uns an, doch erstmal bei ihm zu schauen, er würde im Laufe der Zeit schon einige gesammelt haben.
Mehr als eine Figur in seinem Archiv
Einige Tage später führt uns ein Angestellter zu dem Ort eine Straße weiter. Der Raum ist bis oben hin voll mit Schnitzereien, eine richtige Fundgrube, und wie es sich für ein derartiges Archiv gehört, auch schön eingestaubt. Es fühlt sich an wie bei den Großeltern auf dem Dachboden. Anna hat schon eine kleine Figur entdeckt, die schnell noch zwei weitere Gesellen bekommt. Sie wollen so gar nicht zusammenpassen, weshalb wir uns auch nicht entscheiden können. Also nehmen wir alle drei mit zu Marko, an den Platz, wo er sich mittags gern aufhält. Als er uns sieht, wie wir jeder eine Figur im Arm halten, lacht er laut los: „Na da schau her, habt ihr welche gefunden?“, fragt er uns im Schweizer Dialekt. „Ja, genau, aber wir können uns nicht entscheiden“, antwortet Jörg. „Ach wisst ihr was, ich möchte euch die schenken, ihr seid so nette Menschen.“ Marko ist tatsächlich froh, seine Figuren in guten Händen zu wissen. Doch einen symbolischen Preis zahlen wir dann doch, denn er ist sogar bereit, uns die Mutter mit ihrem Kind aus unserem Haus zu überlassen.
Gute Reise für unsere hölzerenen Freunde
Aus dem Wunsch nach einer wurden vier, aber das passt auch besser, denn mit A’an sind wir ja zu viert. Als er nach der Arbeit zu uns kommt, staunt er ein bisschen, doch sein Lächeln zeigt, dass er sich darüber freut. Die Figuren scheinen uns irgendwie fragend anzuschauen … Wie soll das jetzt mit Hamburg gehen? Und in der Tat ist es eine kleine Herausforderung, die Figuren per Scooter zur Post nach Senggigi zu bringen. Einen Karton bekommen wir im Supermarkt gegenüber auf deren Hof, und für die Polsterung kaufen wir noch Handtücher. Die Postangestellte stellt unsere Helden auf die Waage, was ganz putzig aussieht. Preislich ist eine Verschiffung gar nicht so teuer, dauert dafür aber auch zwei bis drei Monate … Mal sehen, ob sie tatsächlich ankommen …
Wie sieht eigentlich ein typischer Schultag in der internationalen Schule aus? Anna nimmt uns im nächsten Beitrag mit in ihre Klasse …
Commentaires