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Buch- und Filmtipp: „Dschungelkind“ – von einer Kindheit bei den Fayu in Neuguinea


Dschungelkind ist nicht nur eine wahre Geschichte, sondern großes Kino

von Stephie und Anna


Den Film „Dschungelkind“ habe ich inzwischen viermal geguckt. Er hat mich so berührt, dass ich mir auch das Buch gekauft habe. Oft ist es ja so, dass eins von beiden besser ist, doch in diesem Fall ist auch das Buch großartig, denn es liefert die Hintergründe, die der Film nicht erklärt. Und der Film ist wirklich die Verfilmung des Buches.


Sabine Kuegler ist fasziniert von der Natur im Dschungel

„Ich möchte eine Geschichte erzählen von Liebe, Hass, Vergebung und von der Schönheit des Lebens, es ist eine wahre Geschichte, es ist meine Geschichte“, so beginnt „Dschungelkind“. Der Film wird von einer ergreifenden Musik begleitet, die mir jedes Mal Tränen in die Augen treibt.


„Die Besetzung in dem Film fand ich sehr gelungen“, urteilt Sabine Kuegler, die Hauptfigur im Buch und im Film.

Wie eine deutsche Familie bei den Fayu lebt


Sabine Kuegler gespielt von Stella Kunkat mit ihren Eltern

Ihr Vater, Klaus Kuegler ist Sprachwissenschaftler und zieht 1979 mit seiner Frau Doris und seinen drei Kindern in den tropischen Regenwald Neuguineas, um dort die Sprache eines neu entdeckten Eingeborenenstammes, der Fayu, zu erforschen. „Wir gehören nicht dazu, wir werden nie ganz so sein wie die Fayu, wir werden immer auch in unserer eigenen Welt leben und hier Gäste sein“, erklärt der Vater seinen Kindern. Dennoch lebt sich die damals achtjährige Tochter Sabine schnell ein. Sie ist mutig und neugierig, sie will so sein wie die Fayu, läuft barfuß wie sie, geht auf die Kinder zu, lernt die Sprache.

Stammeskriege gehörten bei den Fayu zum Leben

Inmitten verfeindeter Stämme


Was die Familie nicht weiß: Sie ist mitten in einen Stammeskrieg geraten, dessen Kämpfe sie zwar nicht direkt betreffen, in die sie aber immer öfter hineingezogen werden. Der Familie fällt es anfangs nicht leicht, den Grund für die Feindseligkeiten zu verstehen, und sie muss erkennen, dass Liebe, Hass, Leben und Tod in der fremden Kultur andere Werte haben als in ihrer eigenen. So beginnt ein Prozess der Annäherung, in dem beide Seiten voneinander lernen müssen.


Als Sabine und ihr Bruder eines Tages den schwer verletzten Auri finden und die Familie ihn zu Hause versorgt, bringen sie damit alle in Gefahr, da diese Handlung über Krieg und Frieden zwischen den beiden Stämmen entscheiden kann. Zwischen Sabine und Auri entwickelt sich sofort eine von tiefer Zuneigung geprägte Beziehung. Auri ist ein sympathischer Junge, der wie Sabine zwischen den Welten lebt. Als junger Mann erinnert er mich an unseren lieben A’an, denn auch er lebt auf Lombok mit der Natur, weiß sich immer zu helfen, kann Hütten aus Bambus und Holz bauen und ist treu.


Die Suche nach der Heimat


Nach Jahren reist die Familie für einen Urlaub nach Deutschland. Die Kinder, die in Nepal geboren wurden, denken es sei das Paradies, weil man dort alles kaufen könne. Doch besonders Sabine bekommt schnell Heimweh nach dem Dschungel und ihrem Auri. Ihre Zerrissenheit wird hier besonders deutlich.


Sabine Kuegler liebt alle Tiere des Dschungels

Im Film wird Sabine von zwei Schauspielerinnen verkörpert (Stella Kunkat als Kind und Sina Tkotsch als junge Frau). „Ich mag sie als Kind, da kann ich mich gut mit ihr identifizieren, ich selbst bin ja auch so neugierig und offen, und war schon früh in Indonesien“, sagt Anna, die den Film ebenfalls großartig findet. „Ich bekomme aber auch immer große Sehnsucht nach A’an und Lombok.“ Sabine Kügler selbst lobt die schauspielerische Leistung von Stella Kunkat, in der sie sich sehr gut wiedererkannt hat.


Trotz ihrer Hautfarbe fühlt sich Sabine Kuegler den Fayu näher als den Deutschen


Als Sabine mit sechszehn den Dschungel gegen ein Internat in der Schweiz eintauschen muss, geht sie fast zugrunde. Erst nach der Rückkehr in den Dschungel weiß sie, wo ihre wahre Heimat ist. „Das wahre Glück liegt nicht in der Perfektion, sondern dort, wo einen Menschen lieben. Nur dort kann man glücklich sein. Ich habe erkannt, dass ich in meinem Herzen immer ein Dschungelkind bleibe“, weiß sie nach Jahrzehnten der Suche nach sich selbst. Mich berührt der Film so sehr, weil ich selbst oft nicht wusste, wo ich hingehöre, aber dazu mehr in einem anderen Beitrag …


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