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Bis zum anderen Ende der Welt ist uns die Zeitverschiebung oft zu groß

Aktualisiert: 4. Feb. 2019

Asien ist ein beliebtes Reiseland, nur vergrößert sich die Zeitverschiebung je weiter man gen Osten fliegt. Deutschland und Bali bzw. Lombok trennen sechs Stunden und in der Winterzeit sogar sieben. Zu Beginn unserer Freundschaft mit A’an sind wir ständig am Rechnen, wobei wir es noch leichter haben als er, denn sechs Stunden zu addieren, finde ich einfacher als umgekehrt.


Das Indonesische kennt zwei Ausdrücke für „good afternoon“


Wenn wir am Wochenende etwas später als gewöhnlich aufstehen, ist es bei A’an auf Lombok schon Nachmittag. Trotzdem begrüßt er mich beim ersten Chat immer mit „good morning“, denn aus unserer Sicht zu denken ist seine höfliche und zuvorkommende Art. Manchmal antworte ich mit „selamat sore“. Allerdings muss ich nachrechnen, wie spät es wirklich bei A’an ist, denn im Indonesischen gibt es für „good afternoon“ zwei Ausdrücke: von 11 bis 15 Uhr ist das „selamat siang“ und von 15 Uhr bis Sonnenuntergang „selamat sore“. Manchmal, wenn ich keine Lust zum Nachrechnen habe, schreibe ich einfach „hallo“.



Zu Hause leben wir mit zwei Zeiten


Eines Tages entdecken wir im Handel einen kleinen Reisewecker mit Palmen auf dem Ziffernblatt. Das ist die Lösung, denke ich, und kaufe ihn. Zu Hause steht er seitdem in der Küche und zeigt uns stets die indonesische Zeit. So einen werden wir A’an auch mitbringen, dann mit entsprechender deutscher Zeit, überlege ich, als A’an mal wieder wissen möchte, ob wir schon zu Mittag gegessen haben, obwohl es erst 10 Uhr ist.


Einmal hatte ich vergessen, beim Zubettgehen mein Handy auszuschalten. Es war sehr spät geworden, und es piepte unüberhörbar. „Hallo mom, how are you?“, las ich da auf dem Display. „I‘m tired, and I’m going to bed right now.“ „Oh, sorry, sleep well, mom.“


In der Winterzeit trennen uns sieben Stunden


Langsam gewöhnen wir uns daran, dass wir mit A’an immer nur bis zum Nachmittag chatten können, weil er dann ins Bett geht. Die späteste Zeit, die wir allerdings geschafft haben, war 21 Uhr, dann ist er mit Anna gleichzeitig ins Bett gegangen. Bei ihm war es 3 Uhr morgens, denn wenn die letzten Gäste das Restaurant verlassen hatten, war er noch so aufgekratzt, dass er nicht ins Bett wollte. In diesem besagten Chat haben wir viel über unsere Zukunft und unser Zusammensein gesprochen. Danach konnte A’an wahrscheinlich erst recht nicht schlafen.


Jetzt stellen wir in Deutschland die Uhren mal wieder auf Winterzeit um. Es ist zwar nur eine Stunde, aber die sieben Stunden Unterschied zu Indonesien tun uns richtig weh. Also werden wir uns verstärkt an den Wochenenden austauschen …

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