Ein weiterer Morgen auf Gili Air, das bedeutet leckeres Frühstück mit „banana pancakes“, frischer Mango, Papaya und Ananas, dazu eine gute Tasse Tee. Und noch immer die Freude darüber, dass wir mit A’an zusammen unseren Urlaub verbringen. Er lächelt mich an, während er sein Nasi Goreng genießt. Das steht nicht auf der Karte, doch sein Freund vom Hotel hat es ihm gebracht. Die Sonne brennt vom Himmel, weshalb wir uns in den Schatten gesetzt haben.
Nach dem Frühstück packen wir unsere Schnorchelmasken und Handtücher ein. Wir gehen Richtung Norden und suchen uns einen neuen Platz am Strand, denn wir möchten so gern mal wieder eine Schildkröte sehen. Diese gepanzerten Tiere unter Wasser zu beobachten, ist einfach magisch. Eine Zeitlang diente mir nur die Vorstellung an dieses schwebende Urtier zur Beruhigung, um abends besser einzuschlafen.
Plötzlich schreit Anna kurz auf
Auf einem kleinen Stück Strand, besser gesagt Korallenfeld, breiten wir unsere Handtücher aus und lassen uns nieder. Anna hat einen Stift mitgebracht, mit dem sie die Steine bemalen kann und fängt an, besonders runde Exemplare zu suchen. Nach einer Weile hat sie eine ganze Kolonie von Emojis hergestellt, dass wir uns fast beobachtet fühlen.
Mit Schnorchelmaske ausgerüstet wagen wir uns endlich ins Wasser, eine Weile ist es noch flach und wir gehen statt zu schwimmen über die Steine. A’an ist barfuß unterwegs, während Anna und ich unsere Aquaschuhe tragen, Jörg bleibt am Strand liegen. Plötzlich schreit Anna kurz auf, sie ist irgendwo hineingetreten. Schnell zurück zum Strand. Wir untersuchen Annas Fuß, in dem sofort mehrere abgebrochene Seeigel-Stachel erkennbar sind. A’an verzieht ebenfalls sein Gesicht vor Schmerzen, er hatte ja noch nicht einmal Aquaschuhe an. Konzentriert klopft er jetzt mit einem Stein auf die Stelle, wo sein Fuß verletzt ist.
Indonesische Heilmethoden sind robust
Hauptsächlich tröstet er aber Anna, dass es schon wieder gut wird und sagt ihr, sie solle auch mit einem Stein auf den Stachel klopften. „Aber das tut doch weh“, jammert sie. Wir hätten jetzt den Stachel mit einer Pinzette herausgeholt, oder ein Arzt hätte die Stelle vielleicht sogar aufgeschnitten … „Wenn der Stachel zertrümmert ist, kann sich nichts mehr entzünden“, erklärt A’an die indonesische Heilmethode. Als Kind hätten sie das immer so gemacht. Inzwischen klopft auch Anna vorsichtig auf die Stelle und jammert weiter. „Du musst das doller machen“, sagt A’an.
Es ist ein Gejammer und Gezeter begleitet von viel Unsicherheit. Doch Jörg und ich vertrauen unserem Freund. Mit dem Ergebnis, dass Anna nach einer Stunde wieder strahlt, mit einem heilen Fuß. Und auch A’an hat seine Seeigel-Stachel erfolgreich zertrümmert. Zum Abschluss des aufregenden Strandtages haben wir zwar immer noch keine Schildkröte gesehen, aber viel gelernt. Zum Trost darf sich Anna einen schönen Sarong aussuchen.
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