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Ein Monat auf Lombok - Schule, Strand und Sehnsucht ... schon jetzt!  

Aktualisiert: 10. Aug. 2020

Von Stephie, Jörg, Anna und A'an


Stephie: Ein Monat in Indonesien ist ja nicht gerade kurz, und wenn man die meiste Zeit an einem Ort verweilt, steigt man auch viel tiefer ein und knüpft neue Kontakte. Einfach mal einen Vormittag mit A’ans Deutschlehrerin von Frau zu Frau sprechen, darüber plaudern, was einem auf dem Herzen liegt und immer wieder über die Kulturunterschiede staunen, das alles ist möglich, wenn man noch mehr eintaucht. Trotzdem verging die Zeit wie im Fluge. Gern hätte ich noch mehr Zeit mit A’an verbracht, aber er musste in der Hochsaison auch arbeiten. Für die gemeinsamen Tage in Jakarta bin ich deshalb sehr dankbar.

Am letzten Tag kommt er zusammen mit seinem Freund Zihad, der ein Auto besitzt. Wir spielen nochmal Karten und besprechen, welche Dokumente und Papiere ich mit nach Deutschland nehmen soll, weil sie im Falle eines Erdbebens dort sicherer sind. Ich versuche, jeden Moment zu genießen, mache noch letzte Fotos und dann naht der Abschied. Erst schütteln wir Marko und Tilman die Hände, und dann sitzen wir auch schon im Auto, das Gepäck gut verstaut. Das alles ist irgendwie erträglich, weil wir beschlossen haben, schon in einem halben Jahr wiederzukommen. Trotzdem bricht es mir mal wieder das Herz, mich von A’an zu trennen, auch wenn all seine Freunde glücklich sind, ihn auf Gili Trawangan, wo er arbeitet, um sich zu haben. Außerdem hatte ich geglaubt, er könne uns noch ins Flughafengebäude bringen, doch das ist auf Lombok ohne Flugticket leider nicht erlaubt. Also heißt es tapfer sein, und die Tränen, so gut es geht, wegdrücken.

Anna: Meine Wochen waren durch den Schulbesuch ja ziemlich ähnlich, und ich hatte immer mehr das Gefühl, dass wir dauerhaft auf Lombok leben. Wenn man in der Schule eine beste Freundin gefunden hat, nach dem Unterricht von süßen Hunden erwartet und begrüßt wird und vor den Hausaufgaben noch in den Pool springen kann, dann fehlt eigentlich nichts mehr. Das Englisch wurde immer selbstverständlicher, und im Unterricht bin ich auch sehr gut mitgekommen. Klar hätte ich mit A’an auch gern mehr Zeit verbracht, aber man kann nicht immer alles unter einen Hut bringen. Ich war auch super traurig, dass es jetzt mit Deutschland noch nicht geklappt hat, also versuche ich, Geduld zu haben. Ich finde es so süß, als Marko mit meinem Lieblingshund Doto auf dem Arm plötzlich vor dem Eingang zur Straße steht, Dotos Pfote nimmt und damit zum Abschied winkt. Auch Tilmann ist dabei. Neben A’an im Auto genieße ich natürlich noch die letzte Stunde bis zum Flughafen, aber ich muss mich auch beherrschen, dass ich nicht weine.

Jörg: Ich habe mich unendlich wohl gefühlt auf Lombok, sowohl in der Villa Stanley bei den vielen Gesprächen mit Marko und Tilman als auch in unserem schönen Haus. Anna mit dem Scooter zur Schule zu bringen und auch abzuholen, wurde für mich immer normaler, sodass ich mir nachher gar nichts anderes mehr vorstellen konnte. Ich liebe das lockere Leben der Indonesier, und dass alles viel einfacher als in Deutschland ist. Natürlich weiß ich, dass das richtige Leben auf Lombok für einen Ausländer auch viele Herausforderungen bereithält. Trotzdem sind die beiden deutschen Rentner bei uns in der Anlage auch ein bisschen Beispiel für mich geworden, wie man später mal leben könnte. Auf jeden Fall bin ich froh, dass wir in einem halben Jahr zurückkommen, alle wiedersehen und dann weitere schöne Plätze auf Lombok sehen werden.

A’an: Ein Monat hat sich immer so lang angehört, und dann sollte ich für meinen besten Freund einspringen, weil seine Mutter ins Krankenhaus musste. Den besten Freund lässt man natürlich auch nicht hängen, wenn der einem immer geholfen hat. Aber es tat mir um die gemeinsame Zeit mit Anna unheimlich leid. Ich habe mich damit getröstet, dass sie an der Schule neue Freunde kennengelernt hat und dort eine gute Zeit hatte. Und dann dachten wir ja auch, wir würden hinterher zusammen nach Deutschland fliegen. Doch mein Reisepass wurde viel zu spät fertig, und ich wollte auch nicht allein eine so lange Strecke fliegen. Außerdem hatte ich noch ein paar Sachen in der Familie zu regeln. Wenn viele Dinge nicht klappen, ist das ein Zeichen, es nicht über das Knie zu brechen, weil es sonst Unheil bringt. Also warte ich jetzt einfach auf die nächste Gelegenheit und hoffe, dass mein Traum bald in Erfüllung geht. Als ich meine deutsche Familie am Flughafen verabschiede und hinterher mit Zihad wieder zurückfahre, sage ich ihm andauernd, dass ich sie so sehr vermisse – schon jetzt. Aber ich weiß, dass sie in einem halben Jahr wiederkommen, deshalb will ich nicht allzu traurig sein.


Andere Länder, andere Sitten, das gilt natürlich auch für Indonesien. Doch wir sagen: Kulturschock? Nein danke! Mehr dazu im nächsten Beitrag …

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