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Es gibt für alles eine Lösung: Auf Lombok ist man es gewohnt zu improvisieren

Aktualisiert: 12. Dez. 2020

Heute ist schon das zehnte Mal von A’ans Deutschkurs. Das heißt, er hat ein Viertel geschafft. Am Abend vorher schickt er mir ein Foto von seinem Roller, der irgendwie reparaturbedürftig zu sein scheint. Doch, wenn er nicht mehr fährt, kommt er nicht zu seinem Deutschkurs. Dafür fährt er bislang rund eine Stunde mit dem Scooter. Ich frage, ob er nicht den Roller seines Onkels leihen kann. Nein, der sei beim Erdbeben total zerstört worden. Und der seiner Tante? An dem seien die Bremsen nicht zuverlässig. „Kann man denn nicht irgendwo gegen Gebühr einen leihen?“, frage ich. „Ja, in Bangsal, aber das ist sehr teuer, außerdem komme ich dort ohne Roller nicht hin.“ Er würde versuchen den Roller seines Freundes zu leihen. Für einen kurzen Augenblick denke ich, dass ich ihn ja hinbringen kann. Und dann muss ich über mich selbst lachen. Wie eine Mutter, denke ich!


Der Roller kann nicht einfach repariert werden


Das mit dem Ausleihen hat leider nicht geklappt, sodass A‘an bei Novy absagen muss. Ich sorge mich darum, dass er jetzt wichtigen Stoff verpasst. Doch Novy verspricht, sie werde ihm schon helfen. Außerdem schickt sie mir noch zur Beruhigung eine seiner Hausaufgaben. Es ist der Tagesablauf von Ilona. „Im Esszimmer frühstückt Ilona um halb zehn“, lese ich dort. Alles korrekt und auch die anderen Sätze sind fast fehlerfrei. Stolz bin ich in diesem Moment auf A’an und bin mir sicher, dass er den Rest auch schaffen wird. Schwieriger scheint es mit seinem Roller zu sein, denn er kann nicht einfach repariert werden. Da es ein älteres Modell ist, wird es eine Weile dauern. Doch die Männer in der Werkstatt loben den gepflegten Zustand und sein schönes Airbrush.


Eine neue Lösung muss her


Ich äußere, dass ich ihm so gern helfen würde mit seinem Problem, denn schließlich braucht er den Scooter, um weiter Deutsch zu lernen. Das will er natürlich auch, doch er habe kein Problem, es sei nur ein unglücklicher Tag. Die nächsten Tage vergehen, noch immer unglücklich, und die Lösung besteht schließlich darin, ein Zimmer in der Nähe von Novy anzumieten. A’an packt seine Sachen und zieht für die nächste Zeit nach Ampenan in der Nähe der Hauptstadt Mataram. Ein Monat bleibt er dort wohnen, doch dann ergibt sich eine noch bessere Lösung: In dem Haus, wo auch sein bester Freund wohnt, ist ebenfalls ein Zimmer frei geworden, was bedeutet, dass A’an nicht mehr so allein ist und trotzdem jederzeit zum Deutschunterricht kommt. Alles ist im Fluss und kann nur besser werden.


Wir wollen Indonesisch lernen und stoßen bei der Suche nach Unterricht auf Junita, eine quirlige Indonesierin, die seit dreißig Jahren in Hamburg lebt, mehr dazu im nächsten Beitrag …

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