Unsere 4-tägige Wanderung durch den Rinjani Nationalpark – Erfahrungen als Anfänger
- stephaniekuhlmann
- 27. Okt.
- 4 Min. Lesezeit

Von Stephie, Jörg, Anna und A’an
Der Wunsch, den Rinjani zu besteigen, kam nicht von heute auf morgen, sondern wuchs von Jahr zu Jahr. Ein Freund von A’an hat den zweithöchsten Berg Indonesiens bereits zehnmal erklommen und wollte sehr gern mit uns eine individuelle Tour machen. Da wir alle vier Anfänger waren, wollten wir uns genug Zeit nehmen und entschieden uns für eine viertägige Wanderung durch den Rinjani Nationalpark.
Bereits in Hamburg kauften wir gute Wanderschuhe, Socken, sommerliche und warme Kleidung. Was uns noch fehlte wie Stirnlampen, bekamen wir in einem Adventure Shop in Tanjung auf Lombok . Die Schuhe liefen wir schon vorher ein bzw. trainierten im Monkey Forest und in Dörfern auf Lombok, die einen Aufstieg erforderlich machten. Aufgrund eines tragischen Unfalls im Juli war der Nationalpark bei unserer Ankunft Ende Juli zunächst gesperrt. Es wurden Maßnahmen ergriffen, die die Route ein wenig sicherer machten. Und die tägliche Besucherzahl von eintausend auf vierhundert Personen herabgesetzt. Nachdem wir schon zweieinhalb Wochen auf Lombok waren, konnten wir endlich starten und gehörten zu den ersten Besuchern nach der Sperrung.

Unsere Wanderung folgte grob diesem Programm:
Tag 1: Sembalun (1.156 m) – Sembalun Kraterrand (2.639 m)
Geschätzte Wanderzeit: 7 Stunden + 2 Stunden Mittagspause
6:30: Aufstehen
7:00: Frühstück
8:00: Registrierung am Mount Rinjani National Park Office
8:30: Beginn der Wanderung durch Savannenlandschaft
12:00: Mittagspause am Post 2 (Tangengean, 1.500 m)
17:00: Ankunft am Sembalun Kraterrand für Abendessen und Übernachtung im Zelt
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Tag 2: Rinjani Gipfel (3.726 m) – Segara Anak See (2.000 m) – Heiße Quellen
Geschätzte Wanderzeit: 10 Stunden
2:00: Aufstehen und leichtes Frühstück
2:30: Start Gipfelaufstieg mit Stirnlampe
7:00 – 9:00: Abstieg zurück zum Sembalun Kraterrand für zweites Frühstück und Ausruhen
10:00: Wanderung nach unten zum Segara Anak See und den heißen Quellen
Mittagessen, angeln, ausruhen, heiße Quellen und Übernachtung im Zelt am See
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Tag 3: Segara Anak See (2.000 m) – Post 1 Torean / Birisan Nangka Camp (1.075 m)
Geschätzte Wanderzeit: 6 Stunden + 1 Stunde Mittagspause
6:15: aufstehen
7:00: Beginn des Abstiegs nach Torean
11:30: Ankunft am Wasserfall-Ausblick für Mittagessen
14:15: Ankunft Post 1 (Birisan Nangka, 1.075 m) für Abendessen und Übernachtung im Zelt.
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Tag 4: Birisan Nangka (1.075 m) – Torean Dorf (585 m)
Geschätzte Wanderzeit: 2,5 Stunden + 2 Stunden Mittagessen
9:00: Nach dem Frühstück Wanderung zum Torean Dorf
12:30: Check-out am Rinjani National Park Office (Torean Gate)
14:00: Transfer zu unserem Haus auf Lombok
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Was war anders als erwartet?
Wir empfanden die Organisation als professionell. So mussten wir uns zu Beginn mit unseren Ausweisdokumenten einchecken, und am Ende der Wanderung auch wieder auschecken. Unsere Tour war ein richtiger Rundweg statt ein einfacher Auf- und Abstieg. Die Porter haben nicht nur das Essen getragen, sondern auch immer frisch zubereitet. Es gab Nasi Goreng, Gemüsesuppe oder Gado Gado, sehr mild abgeschmeckt. Danach haben sie für uns eine Melone, Papaya und Ananas aufgeschnitten, die die Porter als ganze Frucht in ihren Körben hatten.

Manchmal waren wir im Nationalpark ganz allein in der Natur. Im Gegensatz dazu gab es überraschenderweise auch auf 2.000 Meter Höhe etwa am Kratersee noch Warungs (kleine Imbissbuden), die heißen Kaffee, Tee und Snacks anboten. Auch hatten wir nicht erwartet, feste Toiletten am Kraterrand vorzufinden. Wie ein kleines Dorf reihten sich dort außerdem hunderte von bunten Zelten auf. Unsere Zelte waren ebenfalls schon aufgebaut, sodass wir entspannt den Sonnenuntergang genießen konnten. Gegen die Kälte hatten die Porter für uns eine leckere Suppe gekocht.

Unsere 4-Tages-Tour war sehr individuell, so waren wir oft allein oder zumindest unter Indonesiern die einzigen Europäer. Am Kratersee haben viele Indonesier geangelt, sie lachten jedes Mal laut, wenn ein Fisch angebissen hatte, denn als Selbstversorger aßen sie ihn auch später gegrillt. Leider ist es nicht mehr erlaubt, im See zu schwimmen, aber dafür hat man warme Quellen ganz in der Nähe.

Was hat es schwer gemacht?
Die Wege waren fast nie richtig befestigt, immer musste man sehr gut aufpassen, denn ein Tritt in die falsche Richtung konnte manchmal den Absturz bedeuten. Oft gab es Seile, die aber eher auf Hüfthöhe hingen, um wirkliche Sicherheit zu bieten. Zum Glück hatten wir einen Guide, der sehr um uns bemüht war und schonmal seine Hand hinhielt, wenn der Weg zu gefährlich wurde. Der Untergrund war oft rutschig, sodass wir mehrmals hingefallen sind. Natürlich gibt es auch keine Bänke zum Ausruhen, so mussten die Bäume manchmal als Stütze zum Innehalten dienen. Das Schlafen im Zelt war ungewohnt und manchmal zu kalt, sodass man am nächsten Tag mit Schlafdefizit die anstrengende Wanderung fortsetzen musste. Dazu kamen noch die Temperaturunterschiede von heiß zu kalt.

Was hat es toll gemacht?
Die Natur ist oft unberührt und wunderschön. Die interessante Flora (es gibt sogar Edelweiß) und Fauna wechselt, und manchmal kann man auch seltene Vögel beobachten. Dass in großer Höhe noch Affen leben, hätten wir auch nicht gedacht. Es gab keine Mücken, was angenehm war. Manchmal waren wir von mysteriöser Atmosphäre (Nebel) umgeben, was sehr besonders wirkte.

Wir waren sehr selbstbestimmt, konnten Pausen machen, wenn immer wir sie brauchten. Das Essen war lecker, abwechslungsreich und vitaminreich. Niemals hatten wir Hunger, denn unser Guide hatte sogar noch kleine Snacks für zwischendurch im Rucksack. Das Team, das für uns zuständig war, hat sich immer super um uns gekümmert. Zweimal haben wir in heißen Quellen gebadet, was so unglaublich gut getan hat. Wir haben Wasserfälle gesehen, die gewaltig gegen den Vulkan prasselten. Und am meisten hat uns der Sonnenaufgang ganz oben beeindruckt.

Unser herzlicher Dank …
… geht vor allem an den Guide und die Porter, die unentwegt für uns im Einsatz waren und dabei noch lachen konnten. Wir waren eine tolle Gemeinschaft, auf die wir uns verlassen konnten. Dass wir es als Anfänger geschafft haben, ist auch ihnen zu verdanken.

Wir möchten auch betonen, dass viel für die Sicherheit getan wurde sei es durch neue Regeln oder Hilfestellungen auf dem Weg. Und es ist gut, dass der Müll mitgenommen wird. Es hat sich mehr als gelohnt, denn diese Tour ist nun in unseren Herzen! Danke Mount Rinjani, dass das Wetter gut war, und du ruhig geblieben bist!!!
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