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Abschied von Lombok - ungewollt aufregend

Aktualisiert: 4. Feb. 2019



Nach dem letzten Frühstück auf Lombok hilft A’an unserer Tochter beim Packen. Annas Koffer sieht hinterher so ordentlich wie selten zuvor aus. Wir besprechen noch, wann wir gemeinsam nach Gili Air fahren wollen und einigen uns auf das letzte Boot um halb fünf. A’an verspricht, einen Fahrer zu organisieren, der uns zum Hafen von Bangsal bringt. Er selbst sei am frühen Nachmittag wieder zurück in unserer Bungalow-Anlage. Natürlich würde er viel lieber bei uns bleiben, doch er müsse noch einiges bei sich zu Hause erledigen und ebenfalls ein paar Sachen für unseren gemeinsamen Urlaub auf Gili Air packen.


Tagsüber wollen wir zum nahegelegenen Strand, den wir noch gar nicht kennen. Er sei auch zu Fuß zu erreichen, doch der nette Indonesier, der im Shibui Garden Bungalows arbeitet, würde uns auch mit seinem Roller hinbringen und wieder abholen. Das Angebot nehmen wir dankend an. Der Strand ist fast menschenleer, und wir suchen uns einen Platz im Schatten einer Palme. Ziemlich schnell merken wir, dass wir A’an schon jetzt vermissen. Zum Glück werden wir auf Gili Air noch mehr Zeit zusammen verbringen.


Die Sorgenkette setzt sich in Bewegung


Zurück am Bungalow dürfen wir nochmal duschen, obwohl wir schon ausgecheckt haben. Ich ertappe mich, wie ich nach dem Essen ständig auf die Uhr und auf mein Handy sehe. Meine Nachricht an A’an bleibt unbeantwortet. Langsam wird die Zeit knapp, noch eine halbe Stunde, bis der Fahrer kommt. Hoffentlich ist nichts passiert, denke ich beunruhigt, und die Sorgenkette in meinem Kopf setzt sich in Bewegung. Was, wenn wir nicht pünktlich am Hafen sind und das Boot verpassen. Was wird dann aus unserem Hotel auf Gili Air? „Es gibt immer eine Möglichkeit, nach Gili Air zu kommen, nur ist es eine Frage des Geldes“, sagt Michael mit seiner gewohnt ruhigen Stimme.


Dann endlich sehen wir ein Auto, das am Tor hält. Wir gehen erst einmal ohne Gepäck zum Ausgang und fragen den Mann, der ein ganz anderer als sonst ist, ob er von A’an geschickt wurde. Ja, das sei richtig. „Wo ist A’an?“, frage ich mit unsicherer Stimme und gucke, ob er nicht doch schon im Wagen sitzt. „A’an ist noch mit seiner Familie beschäftigt.“ Mehr wisse er nicht. Wir verabschieden uns von Michael, der sich sehr gefreut hat, uns kennengelernt zu haben. Michaels Frau und der Indonesier helfen uns mit dem Gepäck und winken uns hinterher. Es ist eine viertel Stunde vor Abfahrt des letzten Bootes.


Es wird schon alles gut werden, beruhige ich mich selbst


Auf mein Bitten hin ruft der Fahrer A’an an, es klingelt viele Male, dann scheint er ihn dran zu haben. Er gibt mir das Handy nach hinten, doch als ich mit ihm sprechen will, rauscht es nur in der Leitung. Wir können doch nicht ohne A’an nach Gili Air fahren, geht es mir durch den Kopf. „A’an kommt zum Hafen“, sagt der Fahrer im gebrochenen Englisch. Als wir dort ankommen, ist es kurz vor halb fünf. Jörg verlässt das Auto und geht zum Kartenschalter. Jetzt ruft der Fahrer A’an mit zwei Handys gleichzeitig an, hält jedes jeweils an ein Ohr. Ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Naja, es wird schon alles gut werden, beruhige ich mich selbst, und als ich anfange loszulassen, beruhigt sich auch mein Herzschlag.


Und dann kommt A‘an tatsächlich auf seinem Roller angefahren. Ich umarme ihn stärker als sonst. Angeblich musste seine Wäsche noch trocken werden und er mit seinem Vater noch etwas besprechen, wie auch immer. Jörg kommt mit den Karten zurück und reagiert ebenfalls erleichtert. Die Abfahrt lässt noch eine halbe Stunde auf sich warten und mir wird wieder einmal klar, dass wir ein bisschen mehr von der indonesischen Gelassenheit gut gebrauchen könnten. Eine Woche Gili Air zu viert soll nun wahr werden …


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