Die Kleinsten leiden besonders unter den Folgen des Erdbebens auf Lombok. Sie können sich die Gründe oft nicht erklären, haben einfach Angst und sehen, wie ihre Eltern weinen. Diese Unsicherheit herrscht auch in A’ans Dorf. Die ersten Wochen fällt der Unterricht aus, weil alle Schulgebäude zerstört sind. Dann kommt auch noch lange Weile dazu. Von unseren Spendengeldern hat A’an auch ein paar Spielsachen gekauft, sodass er sich noch besser mit den Kindern beschäftigen kann.
Einige von ihnen, die sich um seinen siebenjährigen Bruder reihen, nennen ihn liebevoll Onkel A’an. So auch, als er in einen Baum klettert, um Früchte hoch oben zu ernten. Er schickt mir ein Video davon. Als ich sehe, wie er barfuß in luftiger Höhe herumklettert, wird mir jedoch angst und bange. Aber die Kinder, die unten stehen geblieben sind, rufen zu ihm hoch: „Onkel A’an, Onkel A’an!“, als wäre er ihr Held.
Ein Ausflug ans Meer ist etwas Besonderes
Eines frühen Morgens sammelt der selbst ernannte Babysitter des Dorfes vier Kinder ein und nimmt sie mit seinem Scooter mit ans Meer. Das Meer, das wegen der Tsunami Warnung eine große Gefahr war, ist gleichzeitig ein Ort der Freude. Die anderen drei Kinder wollten natürlich auch mit, doch sie schlafen noch so früh am Morgen. Zu fünft auf seinem Roller wäre hier natürlich auch undenkbar, aber das ist eben die Leichtigkeit der Indonesier, die auch wir im Urlaub so schätzen. Ein weiteres Video zeigt lachende Kinder, die einer nach dem anderen ins Wasser springen und herumplanschen. Das tut richtig gut zu sehen, nach all dem, was passiert ist. Und noch dazu hat sich A’an als Babysitter für das Au Pair-Jahr in unserer Familie schon längst qualifiziert.
Es ist spannend, A’ans Deutschunterricht zu verfolgen, und manchmal wäre man am liebsten mit in der Klasse – zumindest als kleines Mäuschen, mehr dazu in unserem nächsten Beitrag …
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