Indonesien ist das größte islamische Land der Welt, und Bali die einzige Insel, dessen Einwohner größtenteils hinduistischen Glaubens sind, weshalb Bali auch als "Insel der Götter" bezeichnet wird. Doch auch auf Lombok findet man schöne Tempel und grüne Reisterrassen wie auf der berühmten Nachbarinsel. Darauf bezieht sich der Spruch, den man öfter hört: „Du findest Bali auf Lombok, aber Lombok nicht auf Bali“.
Gelebter Respekt und Toleranz
Die Menschen sind meist offen und tolerant anderen Religionen gegenüber. Für A’an ist es selbstverständlich, mit Hinduisten aufgewachsen zu sein und ihre Religion genauso zu respektieren wie die der Buddhisten oder Christen, die ebenfalls auf der Insel leben, nur nicht ganz so zahlreich. Immerhin feiern Muslime und Hindus manche Feste sogar gemeinsam.
In Annas Klasse in der Schule Nusa Alam sind vier Religionen vertreten: Islam, Christentum, Hinduismus und Buddhismus. In getrennten Gruppen wird jede Religion unterrichtet, und in den Pausen können sich Lehrer und Schüler zum Gebet zurückziehen.
Anders als auf Bali sind wir auf Lombok oft allein
Knapp zehn Prozent der Bewohner Lomboks sind aus Bali stammende Hindus, die vorwiegend im Westen der Insel leben. Ihre Tempel werden von den Gläubigen viel besucht und zeugen von der ungebrochenen Religiosität der Bevölkerung. Der bedeutendste Hindutempel Lomboks ist der im Jahre 1720 erbaute Pura Meru in Mataram.
Bequem mit dem Roller erkunden wir einige Tempel in der näheren Umgebung. Den Pura Batu Bolong sieht man schon von der Hauptstraße aus, er liegt direkt am Meer. Die Anlage ist nicht besonders groß, doch die Lage ist einfach schön, denn der Tempel ist in Millionen Jahre altes Vulkangestein integriert, und der Blick auf den weiten Ozean lässt einen das Göttliche förmlich spüren. Der Duft von Räucherstäbchen umweht unsere Nasen, wie wir ihn von Bali her kennen, doch hier herrscht eine Ruhe, die es dort nicht geben würde.
Keiner wird ausgeschlossen
Auch in dem weitläufigen Park des Mayura Wasserpalastes gegenüber dem Pura Meru sind wir fast die einzigen Besucher. Es ist ein Ort der Ruhe, wenn man der Hektik der Hauptstadt Mataram entfliehen möchte. Und dazu zählt auch der Taman Narmada, ebenfalls ein ruhiger schön angelegter Park in hinduistischer Tradition. Zuweilen hört man den Muezzin rufen, dann wird man wieder daran erinnert, dass auf Lombok die Religionen friedlich nebeneinander existieren.
Im nächsten Beitrag geht es um unsere hölzernen Helden, und wie sie indonesisches Flair nach Hamburg bringen …
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