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Roller fahren in Indonesien: Fortbewegung mit Suchtpotenzial

Aktualisiert: 4. Feb. 2019


Unser Hotel in Ost-Bali hat auch geführte Scooter-Touren im Angebot. Da Jörg außer seinen Trainingseinheiten in Hamburg noch nie selbst gefahren ist, nutzen wir das gern für die ersten Praxiserfahrungen in Indonesien. Die Gegend, in der wir wohnen, ist zum Glück nicht so schlimm befahren wie in Ubud.


Die ersten Kilometer sind allerdings der Horror, ich kralle meine Hände in Jörgs Hüfte und verrenke mir den Hals, damit ich auch alles im Blick behalte. Am schlimmsten sind die Kurven, in denen ich mich eigentlich in die gleiche Richtung wie Jörg legen muss, es aber umgekehrt mache, da ich Angst habe, der Roller würde sonst umkippen. Außerdem ist der Linksverkehr, wenn man ihn so unmittelbar erlebt, auch sehr ungewohnt. Anna fährt mit dem Guide vor uns, sie sitzt ganz locker hinter ihm, als hätte sie nie etwas anderes getan. Ihre Haare wehen unter dem Helm im Fahrtwind, dass es einfach gut aussieht.


Übermütig mache ich Selfies während der Fahrt


Der Guide dreht sich immer wieder zu uns um und winkt uns schließlich auf einen kleinen Parkplatz am Straßenrand. Ich atme schwer aus und merke, wie meine Hände zittern. „Wie fühlst du dich?“, frage ich Jörg. „Wird immer besser, je mehr ich fahre.“ Dann erklärt er mir noch das mit den Kurven, und ich versuche, mich etwas mehr zu entspannen. Und tatsächlich, mit dem Gedanken, es werde schon alles gut gehen, fährt es sich viel lockerer. Man erlebt die Umgebung viel unmittelbarer auf dem Roller, bemerkt die Gerüche in den Dörfern, hört spielende Kinder und erlebt das Grün der Reisfelder noch frischer. Als mir bewusst wird, dass Jörg den Roller besser beherrscht, fühle ich mich richtig jung mit ihm, ich werde sogar übermütig und mache Selfies während der Fahrt. Als wir nach anderthalb Stunden zurück am Hotel sind, meint Jörg ganz gelassen: „Also ich bin jetzt bereit für Lombok.“


A’an hat seinen Scooter extra noch gewaschen, damit er gut aussieht. Man erkennt überhaupt nicht, dass er älteren Datums ist, so modern wirkt er besonders durch die Neulackierung. Nur ein Nummernschild fehlt ihm noch, aber das ist in Tanjung nicht ganz so wichtig wie in Mataram. Noch am Ankunftstag wollen wir zu viert zum Strand fahren. A’an fährt mit Jörg zusammen ins Dorf und besorgt den Roller seines Freundes für uns. Er funktioniert zum Glück mit Automatik, aber die Fahrt entlang der befahrenen Straße ist dann doch noch etwas abenteuerlich.


In Serpentinen am Meer entlang


Am Abend ruht Jörg sich wegen seiner Magen-Darm-Geschichte aus, und wir fahren zu dritt auf A’ans Roller. Er hat eine lange bequeme Sitzfläche und irgendwie vertraue ich A’ans Fahrkünsten ein bisschen mehr, schließlich fährt er von klein auf.


Als wir einige Tage später nach Mataram fahren wollen, rät A’an uns vom Rollerfahren ab, es sei zu weit und zu befahren. Vielleicht auch wegen seines fehlenden Nummernschildes und eventueller Fahrzeugkontrollen. Allerdings sehen wir dort in Mataram vor dem Shopping-Center einen riesigen Scooter Parkplatz, so groß wie ich ihn noch nie gesehen habe.


Und zum Strand von Senggigi bewegen wir uns dann wieder wie die Einheimischen, ich lege mich in die Kurven und genieße den Fahrtwind in Serpentinen am Meer entlang. Es bringt immer mehr Spaß, zwischen all den Indonesiern zu fahren. Wir überholen A‘an und Anna, winken ihnen zu und freuen uns über die Geschwindigkeit, als die Straße bergab geht. A’an hat Jörg dieses Mal einen besseren Roller besorgt, weil er bei der ersten Fahrt ein wenig Angst um uns hatte.


Auf jeden Fall weiß ich jetzt schon, dass ich das Rollerfahren echt vermissen werde! Fortbewegung mit Suchtpotenzial!

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