Bevor unsere Tochter Anna zur Welt kam, haben mein Mann Jörg und ich viele Länder bereist. Wir waren auf den Galapagos Inseln, saßen auf dem Dach eines Zuges durch die Anden, wir sind mit dem Jeep durchs Outback gefahren und haben uns in Sydney verlobt. Mit Anna zusammen haben wir dann später Europa unsicher gemacht, doch die Sehnsucht nach ferneren Ländern stieg von Jahr zu Jahr. Da wir bislang nur Hongkong als asiatische Stadt auf der Durchreise nach Australien kennengelernt hatten, wollten wir unbedingt mal länger nach Südostasien. Außerdem sollte das Land halbwegs sicher sein und auch ohne größere Gesundheitsrisiken. „Fliegt doch nach Bali“, empfahl uns mein Schwager. Wir recherchierten im Netz und schnell war uns klar, da wollen wir mit unserer damals achtjährigen Tochter hin. Inzwischen war Anna mit uns schon viermal in Indonesien und wir können es ganz klar empfehlen:
Der Flug: Er ist natürlich sehr lang mit mindestens 15 Stunden je nach Route und Anbieter, doch die Zeit vergeht schneller als man denkt. Außerdem werden Familien mit Kind / Kindern bevorzugt behandelt. Das beginnt beim Einsteigen als Erste, über spezielle Kindermenüs bis hin zu netten Geschenken und Überraschungen. Bei Emirates haben uns zwei Stewardessen zum Beispiel Pilotenmütze und Stewardess-Kappe zum Aufsetzen gebracht. Anna wollte Stewardess sein, wir wurden fotografiert und haben die Polaroids als Geschenk in einem niedlichen Umschlag bekommen. Da Anna überhaupt nicht mit Computerspielen verwöhnt war, konnte sie sich außerdem stundenlang mit Spielen und Kinderfilmen beschäftigen.
Die Strände und das Meer: Auf Bali und Lombok gibt es viele Strände, wo die Kinder im Sand spielen können, das Wasser ist warm wie in einer Badewanne und vorn meist lange Zeit flach. In Tanjung Aan auf Lombok ist der Strand ganz fein und weiß, aber auch auf den Gilis sind die Voraussetzungen gut. Denn dort gibt es noch nicht einmal Autos, und man kann sich wie Robinson Crusoe fühlen. Kinder freuen sich auch über Bootstouren, oder wenn sie beim Schnorcheln viele bunte Fische und manchmal sogar Schildkröten sehen. Anna war manchmal so lange im Wasser, dass ihre Haut an den Fingern hinterher ganz runzelig war. Doch sie war einfach so begeistert von der Unterwasserwelt. Wichtig: Immer mit Sonnencreme Lichtschutzfaktor 50, am besten wasserfest, eincremen und Kopfbedeckung aufsetzen, denn die Kraft der Sonne ist sehr stark.
Die Gastfreundschaft: Die Einheimischen sind nicht nur sehr gastfreundlich, sondern auch super kinderlieb. Sobald wir uns länger als ein oder zwei Nächte irgendwo aufhielten, kannte jeder den Namen unserer Tochter. Überall riefen sie „Anna, how are you?“. Ein Kellner bastelte ihr aus Papier einen Frosch, ein anderer wollte unbedingt ein Foto mit Anna, und eine ältere Dame aus der Küche schenkte ihr zum Abschied eine Schlangenfrucht. Auch unser Reiseführer, den wir spontan vor Ort auf Bali engagiert hatten, berücksichtigte all ihre Wünsche, er spielte mit ihr, nahm sie auf die Schultern, wenn sie nicht mehr laufen konnte und machte seine eigenen Kinder mit ihr bzw. uns bekannt. Auch die indonesischen Kinder freuen sich, wenn etwas Abwechslung in ihren Alltag kommt, immer lächeln sie einen an oder winken von weitem.
Das Essen: Kinderteller in den Restaurants sind eigentlich nicht üblich, dafür kann man sich mit einem älteren Kind das Nasi Goreng teilen, wobei „tidak pedas“ („nicht scharf“) ein wichtiger Zusatz ist. In sehr touristischen Gegenden wie etwa auf Gili Air gibt es dafür sogar Würstchen mit Kartoffelpüree und Nutella-Crêpes. Und sowieso stehen auf Bali und Lombok immer Pancakes zum Frühstück auf der Speisekarte.
Das Wetter: In der Trockenzeit von April bis November ist das Wetter meist gleichbleibend, um die dreißig Grad und es regnet kaum. Solche Fragen wie: „Was meinst du, wie morgen das Wetter wird?“, braucht man dann in Indonesien nicht zu stellen. Für uns war es praktisch, dass die Sommerferien in die Trockenzeit fallen, denn wann sonst kann man mit einem Schulkind mindestens drei Wochen verreisen.
Das Leben: Das Leben ist nicht nur sehr günstig, sondern auch unbeschwert. Man verbringt viel Zeit in der Natur, für Kinder ist es abenteuerlich, Brücken über Flüsse zu passieren, riesige alte Bäume zu sehen oder unbekannte Früchte zu essen. Es gibt viele schöne Bungalows aus Bambus und Holz, wo man auf der Terrasse in einer Hängematte liegen oder im Swimmingpool baden kann. Und die anderen Kulturen sind für Kinder ebenfalls spannend.
Die Tierwelt: Die schöne Unterwasserwelt haben wir schon erwähnt. Es gibt aber auch spezielle Parks für Vögel (Bali bird park) oder Schmetterlinge (Taman kupu kupu) auf Bali oder einen Zoo auf Lombok (Lombok Wildlife Park). Sehenswert ist außerdem der Monkey Forest in Ubud auf Bali und die Schildkrötenaufzuchtstation auf Gili Meno.
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