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Der Weg zum wahren Glück liegt im Augenblick



Nach dem Frühstück wartet schon unser Fahrer am Eingangstor unserer Bungalow-Anlage, denn heute wollen wir zu den Sendang Gile Wasserfällen, die sich in Senaru im Norden von Lombok befinden. A’an ist dort schon öfter mit seinen Freunden gewesen und hat mit ihnen glückliche Stunden verbracht. Klar, dass er uns dieses Naturschauspiel auch zeigen möchte.


Bevor es in die Berge geht, genießen wir den Ausblick auf die oft menschenleeren Buchten an der Küste. Erst als wir uns den Wasserfällen immer weiter nähern, fahren wir an Herbergen vorbei, vor denen mehrsprachige Schilder auf Dienstleistungen für Touristen hinweisen. Das Reisen im Norden von Lombok ist noch sehr individuell fernab von Massentourismus. Schließlich erreichen wir den Parkplatz im kleinen Dorf Senaru, der noch viele freie Flächen aufweist. Wir schlüpfen in unsere neuen Aquaschuhe und verabschieden uns von unserem Fahrer. An der Kasse wird A’an gefragt, ob er der Guide sei, doch er verneint. Man bräuchte aber einen Guide. Er sagt, dass er sich als Einheimischer am Wasserfall auskenne und noch dazu unser Freund sei. Der Kontrollposten erklärt sich einverstanden, ausnahmsweise dürften wir ohne Guide hinabsteigen.


Durch traumhafte Natur zum zweiten Wasserfall


Wir steigen die vielen Steinstufen hinunter und hören das Rauschen des Wassers, noch bevor wir die Stelle erreichen. Unten angelangt posieren wir in verschiedenen Aufstellungen, mal von vorn, mal von hinten und sind schon ganz beseelt von dem Anblick, als A’an meint: „Dieser hier ist ganz schön, aber es gibt noch einen zweiten, der viel größer ist.“ „Noch größer?“, entgegne ich erstaunt. „Ja, man geht dort ungefähr zwanzig Minuten hin, und es ist etwas beschwerlich.“ Natürlich wollen wir trotzdem hin. Und schon kurze Zeit später wissen wir, dass es sich gelohnt hat, die Aquaschuhe anzuziehen, denn wir müssen mehrere Flussabschnitte passieren. Vorbei an Palmen und Lianen ist die Natur einfach traumhaft.


Angezogen von der Kraft des Wassers


Als wir den zweiten Wasserfall über das letzte Wasserbecken erreichen, ist das Rauschen gewaltig. Ich recke meinen Hals und bin sehr beeindruckt über die Wassermassen, die hier vom Berg in die Tiefe stürzen. Jetzt weiß ich, was A’an meinte, als er einmal im Vorfeld unserer Reise schrieb: „I give you full happy!“ Vor dem Wasserfall hat sich ein großer Pool gebildet, in dem einige Leute herumplanschen. Auch ich verspüre das Bedürfnis, mich diesen Naturgewalten weiter zu nähern. Wir suchen uns eine Stelle, wo wir unsere Rucksäcke lassen können und ziehen Shorts, Röcke und T-Shirts aus. Darunter hatten wir uns vorsorglich schon Badesachen angezogen. A’an bleibt bei unseren Rucksäcken und verspricht, Fotos und Videos zu machen. Etwas enttäuscht frage ich, warum er nicht mitkomme. Nein, das Wasser wäre ihm viel zu kalt.


Was für ein magischer Augenblick


Im Pool angekommen soll ich erst einmal ein Pärchen aus Malaysia fotografieren, die schon blau gefrorene Lippen haben. Ich erzähle, dass ich so kaltes Wasser als Deutsche gewohnt sei. Sie lachen. Die Millionen von Wassertropfen bilden gegen die Sonne einen Regenbogen, den ich jetzt bestaune. Anna schlottert auch schon ein wenig und setzt sich lieber auf einen Stein in die Sonne. Jörg bleibt in ihrer Nähe. Doch mich zieht es immer weiter zum Wasserfall, bis mir das Nass auf die Schultern prasselt. So weit hinten bin ich die Einzige weit und breit und sehe nur noch, wie A’an von weitem Fotos schießt. Das Rauschen des Wassers ist ohrenbetäubend. Mir wird bewusst, was für ein Geschenk es ist, hier zu stehen. Doch dann höre ich auf zu denken, schaue zum Himmel empor und lache wie ein Kind. Was für ein magischer Augenblick!

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